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von Admin
Stadtgeographie vor Ort erlebt
Die beiden Erdkunde-Leistungskurse des zwölften Jahrgangs von Herrn Scholz und Herrn Backe haben am 22.05.2025 eine Exkursion nach Mainz unternommen, um dort etwas über die Mainzer Stadtentwicklung zu erfahren und zu lernen.
1. Gartenfeldplatz 🌳
Am Treffpunkt haben wir unseren Stadtführer Jan Pastor getroffen. Unser erster Standort war der Gartenfeldplatz, an dem wir festgestellt haben, dass wir uns in einem Industrialisierungsviertel befinden. Das bedeutet, der Stadtteil ist während der Industrialisierung entstanden und von günstigen Arbeitersiedlungen geprägt. An den Beispielwohnungen um uns herum zeigte Herr Pastor uns das Phänomen der Gentrifizierung. Dabei werden ärmere Bewohner durch wohlhabendere Menschen verdrängt. Das Viertel um den Gartenfeldplatz wurde von den Gentrifiern (Double Income No Kids und Young Urban Professionals) eingenommen. Sie können sich die sanierten Wohnungen und die hohen Mieten leisten, und somit füllt sich das Viertel mit jungen Leuten.
2. Veganes Viertel 🌾
Unsere zweite Station befand sich im sogenannten „Veganen Viertel“. Das Viertel wurde mit der Zeit von den sogenannten „Yuppies“ eingenommen, und die Läden rundherum passten sich diesem jungen und modernen Lebensstil an. Gekennzeichnet ist das Viertel ebenfalls von verkehrsberuhigten Verkehrsinseln, die Abstand zum Großstadtleben bieten und den Verkehr entschleunigen bzw. verringern.
3. Boppstraße 🚶🏼➡️
Anschließend sind wir zur Boppstraße gelaufen. Hier wurde uns erklärt, dass der Einzelhandel aufgrund des Zerfalls der Gehwege unterging. Um den Einzelhandel wieder in Gang zu bringen und die Geschäfte wieder anzukurbeln, erklärte uns Herr Pastor, dass die Gehwege saniert werden mussten, um die Gegend attraktiver zu gestalten und somit wieder Leute angezogen werden, um vor Ort ihre Einkäufe zu erledigen.
4. Kaiserstraße ♟️
Von der Boppstraße ging es weiter zur Kaiserstraße, wo wir vor dem Eduard-Kreyßig-Denkmal standen. Im Industriezeitalter kam es zu einer starken Bevölkerungsentwicklung, bei der die Bevölkerungsdichte anstieg. Durch die damalige Stadtmauer mangelte es an genügend Platz und Lebensqualität. Eduard Kreyßig kam zu der Erkenntnis, dass die Stadt vergrößert werden musste, und ließ die Stadt neu errichten. Dabei achtete er darauf, dass der Stadtbau einem Schachbrettmuster folgt und viele Erholungsinseln integriert sind.
5. Mainzer Hauptbahnhof 🚂
Von den bisher ruhigen Standorten ging es dann weiter zum Hauptbahnhof. Im Gegensatz zu heute wurde der Bahnhof ursprünglich am Rande der Stadt gebaut. Für uns heute unvorstellbar, da der Hauptbahnhof als Mainzer Zentrum gilt. Der Bahnhof dient nicht nur als Verkehrsmittelpunkt, sondern auch als weltweites Transportmittel für Handel und Produktion. Durch den Bahnhof werden die Entfernungen und die Grenzen zwischen Ländern und Menschen sozusagen verringert.
6. Festungsanlage 🧱
Unsere sechste Station war die Festungsanlage. Hier erklärte uns Herr Pastor das Prinzip der Stadtmauer. Die Stadtmauer ist zickzackförmig aufgebaut; dies dient zum Schutz. Mit Zickzackmauern, also schrägen Mauern mit Vorsprüngen, hat man versucht, Angreifern und Belagerern eine Beschädigung der Festungsmauer durch Kanonenbeschuss unmöglich zu machen oder zumindest zu erschweren.
7. Minengänge ⛏️
Unser siebter Halt führte uns in die unterirdischen Minengänge von Mainz, die aus früheren Jahrhunderten stammen. Ursprünglich dienten sie militärischen Zwecken – heute sind sie ein spannendes Beispiel für die Umnutzung historischer Räume im urbanen Raum. Besonders beeindruckend war, dass wir die Gänge gemeinsam mit unseren Freund:innen eigenständig erkunden durften. So konnten wir uns ein eigenes Bild von diesem geheimnisvollen Ort machen. Ein Highlight war, dass man bei ausgeschaltetem Licht Phosphorstreifen an den Wänden erkennen konnte, wenn man mit einer Taschenlampe darauf leuchtete. Dieser Moment war nicht nur überraschend, sondern zeigte auch, wie viel Geschichte sich unsichtbar unter der Oberfläche einer Stadt verbirgt.
8. Römisches Stadttor 🏛️
Die achte Station war das römische Stadttor. Wir erfuhren, dass dieses Tor Teil der römischen Stadtmauer war, die damals Schutz bot und eine wichtige Handelsstraße darstellte. Heute ist das Tor ein kulturelles Denkmal. Besonders beeindruckend fanden wir, wie dieser Ort als Schnittstelle zwischen Geschichte und heutiger Stadtplanung funktioniert. Toll war auch, dass das Denkmal so gut wie möglich erhalten wurde. Man konnte auf den Steinen sogar noch verschiedene Symbole erkennen, wie zum Beispiel einen Lorbeerkranz.
9. Kästrich 🏘️
Unsere neunte Station war der Kästrich, ein Stadtteil in der Mainzer Oberstadt. Früher befanden sich hier Kasernen und Militäranlagen, heute ist daraus ein wohnfreundliches Viertel mit modernen Häusern und Grünflächen geworden. Besonders beeindruckend war der Ausblick über die Stadt, den man vom Kästrich aus genießen konnte. Von dort oben sieht man große Teile von Mainz.
10. Drususstraße 🏚️ -> 🏠
In der Drususstraße sieht man deutlich, wie unterschiedlich Gebäude nebeneinander wirken können. Einige sind alt und unsaniert, andere modern und neu renoviert. Diese Unterschiede stammen zum Teil noch aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Häuser zerstört und später unterschiedlich wieder aufgebaut wurden. Heute steht die Straße auch für Gentrifizierung und zeigt somit, wie Geschichte und Gentrifizierung zusammenwirken.
11. Nachhaltige Stadt 🌱
Die elfte Station war am Walk of Fame des Kabaretts. Dort besprachen wir das Prinzip der nachhaltigen Stadtentwicklung. Wir lernten das bekannte Nachhaltigkeitsdreieck kennen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Nur wenn diese drei Aspekte gemeinsam berücksichtigt werden, kann Stadtentwicklung langfristig funktionieren. Ich fand diesen Ort gut, da wir direkt neben uns den Public Garden hatten, von dem viele vorher nichts wussten. So konnten wir veranschaulichen, dass die Stadt versucht, gerechte Lebensräume für alle zu schaffen – und nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können.
12. Schillerplatz ⚜️
Der Schillerplatz war unsere vorletzte Station. Er ist ein mittelalterlicher Platz, geprägt von Markt und Rathaus. Früher war er das Zentrum von Handel und Verwaltung und ist heute ein wichtiger Treffpunkt. Bei unserem Besuch beeindruckte die Mischung aus historischen Gebäuden und modernen Sitzgelegenheiten. Der Platz dient als sozialer Ort, an dem Menschen verschiedener Hintergründe zusammenkommen. Wir haben außerdem besprochen, wie öffentliche Plätze wie dieser zur Lebensqualität in der Stadt beitragen. Der Schillerplatz zeigt, wie Geschichte und moderne Stadtentwicklung verbunden werden können.
13. Theaterplatz 🎭
Unsere letzte Station war der Theaterplatz. Früher vom Verkehr geprägt, ist er heute ein Ort für Kunst und Kultur. Für mich zeigt er, wie Stadtentwicklung auch kulturell gestaltet werden kann. Die Exkursion hat mir gezeigt, dass Stadtentwicklung viele Seiten hat: Sie muss nachhaltig, gerecht und inklusiv sein. Es geht darum, die Stadt aktiv mitzugestalten und für heute und kommende Generationen zu sichern.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Exkursion lehrreich gestaltet wurde und uns viele neue Eindrücke zum Thema Mainzer Stadtentwicklung vermittelt hat. Wir haben nicht nur spannende Informationen erhalten, sondern auch viel dazugelernt, was den Unterricht sinnvoll ergänzt hat.
Bericht von Fadime Ulunehir und Lilly Komusin
Fotos von Ceanna Turnbull
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