von Admin

Musical-AG glänzte mit “Schools will Rock you”

Es ist eine Stunde vor Vorstellungsbeginn in der Aula der IGS. Immer wieder laufen aus der zur Maske umfunktionierten Toilette Mädchen mit blauen Perücken heraus. Doch von Nervosität lässt sich kaum eine etwas anmerken. „Nervös sind wir eigentlich kaum, nur die Vorfreude steigt von Minute zu Minute“, sagt Vanessa Gebhardt, die zusammen mit Maria Luisa Virdo alle Tänze einstudierte. „Ich muss äußerlich entspannt sein, damit sich meine innere Unruhe nicht auf andere überträgt“, lächelt Horst Knoblich, der musikalische Leiter. Und das scheint zu funktionieren.

Kein Wunder, denn das fast 30-köpfige Musicalteam arbeitet schon seit eineinhalb Jahren auf diesen Tag hin. Angefangen hat alles vor knapp zwei Jahren mit einem Artikel in einer Lehrerzeitschrift, weiß Regisseurin Gisela Kriller zu berichten: „Dort war zu lesen, dass Queen ihr Musical speziell als Version für Schulen anbietet; Text, Noten, Werbematerial und Beratungsmöglichkeiten inklusive. Das war natürlich ein riesiges Angebot. Dann haben wir ein Casting veranstaltet, den Chor gebildet und die Band gegründet.“

Mittlerweile sind es noch vierzig Minuten bis zur Premiere. Hinter der Bühne singen die Schauspieler sich ein. Es geht trotz der nun merkbaren Anspannung sehr familiär zu. Und das kommt nicht von ungefähr: „Wir haben vor allem jetzt, so kurz vor der Premiere, sehr viel Zeit miteinander verbracht.“, sagt Vincent Blum, der in der dritten und vierten Aufführung die Hauptfigur Galileo Figaro spielt. „Wir sind erst nach Oberwesel zu einer dreitägigen Probenfahrt gefahren und haben von da an jeden Montag geprobt. In den letzten 6 Wochen hieß es – neben den Blockproben während der Schulzeit – jeden Samstag: Antanzen zur Musicalprobe. Da bildet sich natürlich eine echte Gemeinschaft.“

Die rund 500 Zuschauer, die sich derweil vor der Tür eingefunden hatten, werden jetzt hereingelassen. Wenige Minuten später: Applaus für die 7-köpfige Band und die Show beginnt:

Globalsoft regiert die Welt

Nach einer kurzen Zeitreise befinden wir uns nun im Jahr 2310 auf dem Planeten Ebay. Echte, handgemachte Musik ist verboten und Musikinstrumente gibt es nicht mehr. Die Regeln in dem vom Konzern Globalsoft regierten Weltreich sind eindeutig: Individualität ist verboten, Gleichheit ist Pflicht. Gegen diesen Zwang kämpfen Galileo und Scaramouche zusammen mit den Bohemians, die glauben, dass es irgendwo auf dem Planeten noch Musikinstrumente gibt, die nur darauf warten, von jemandem gespielt zu werden. Dieser jemand soll Galileo sein, und Globalsoft muss alles tun, um zu verhindern, dass die Bohemians die der Legende nach existierenden Instrumente finden.

Authentische Darsteller und eingängige Musik

Nach dem Prolog hüllt sich die Bühne in gelbes Licht. Es folgt eine bekannte Melodie: Radio Gaga. Dazu tanzen 18 gleich aussehende, künstlich lächelnde Gaga-Kids, die Jugendlichen auf Ebay. Danach Auftritt Galileo Figaro, der sich in zwei Adjektiven über das ganze Stück hinweg beschreiben lässt: stimmgewaltig und absolut überzeugend – und das obwohl Darsteller Christian Wolf erst zwei Wochen zuvor zum
Cast dazukam. Das Ensemble verschwindet kurz hinter die Bühne.
Aus den Gaga-Girls mit den blauen Perücken werden innerhalb einer Minute Gefolgsleute der Killer Queen mit Sonnenbrille und in schwarzer Kleidung. Nicht weniger beeindruckend auch der Auftritt der Herrscherin von Ebay, der Killer Queen (Maria Luisa Virdo/Lea Merscher) selbst: In einem atemberaubenden Leder-Outfit mit Corsage und High Heels mit 14 cm Absatz wird sie auf einem futuristisch anmutenden roten Thron hereingefahren,den die Truppe Rudolf Nowak und seinen Schülern verdankt. Die Power und Spielfreude des gesamten Teams kommt besonders bei dem Song „Crazy Little Thing Called Love“ in der grandiosen Underground-Kulisse von Raymund Egbert-Giesen zum Ausdruck. Und so wird man beswingt und gut gelaunt in die halbstündige Pause entlassen.

Fulminant startet der zweite Teil: Die Gaga-Girls tanzen zu „One Vision“ und einem originellen, den Takt aufnehmenden Video-Clip von Ursula Schaffer und ihrer AG. Gänsehautfeeling beim Duett von Scaramouche (Lea Merscher/Rohat Celik) und Galileo, die einen alten, liebevoll gestalteten Hippie-Van (ebenfalls Rudolf Nowak) zu ihrem Zufluchtsort machen. Beifall gibt es auch beim Auftritt von Barkeeper Klaus Zehrfeld, gespielt von Arno Zimmer, der den beiden Rebellen hilft, die in Gefangenschaft geratenen Bohemians zu befreien und die von Rocklegende Freddy Mercury hinterlassene letzte Gitarre zu finden.

„Das war der Hammer!“

Standing Ovations gibt es schon, da ist der letzte Song des Abends ist noch nicht gespielt: Bohemian Rhapsody folgt, Kopfstimme inklusive. Dann fünf Minuten tosender Applaus. Die Erleichterung über die geglückte Premiere steht Gisela Kriller ins Gesicht geschrieben. Strahlend betritt sie, umjubelt von Darstellern und Publikum, die Bühne. In knappen Worten bedankt sie sich für den Stress und die Freude, die ihr die Proben bereitet haben. Auch dem stellvertretenden Schulleiter Stefan Lechert fehlen beinahe die Worte: „Das war der Hammer!“, bemerkte er kurz.

So wurden die Zuschauer nach ereignisreichen drei Stunden wieder aus der Aula entlassen. Drei weitere, nicht weniger erfolgreiche Aufführungen folgten. Wie es jetzt weiter geht? „Erstmal eine lange Pause“, sagt Gisela Kriller. Eine Pause, die voll und ganz gegönnt ist. Auch wenn man nach der grandiosen Arbeit aller Beteiligten dieser Produktion gerne mehr sehen möchte.

Bericht: Marc Feuser (Schülerzeitung)
Fotos: Rudolf Nowak

Zurück zur Newsübersicht