USA-Austausch startet wieder ....

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Dies ist ein Interview mit Helena Kassebeer, Jonathan Knewitz, Hannah Mackert und Nils Kühn (alle 13 P4), die das Glück hatten, am letzten Amerika-Austausch unserer IGS im Jahr 2019 teilnehmen zu können, bevor die Pandemie Reisen in die USA unmöglich machte. Alle vier waren in der 11. Jahrgangsstufe als sie gemeinsam zuerst nach Atlanta (Georgia) flogen, um danach in Gallatin (Tennessee) drei Wochen auf unseren Partnerschulen, der Station Camp High School und der Hendersonville High School, die damals noch zum Programm gehörte, zur Schule gingen und in Gastfamilien wohnten. Hier berichten sie von ihren Erlebnissen.

 

Wie hast Du von der Partnerschaft unserer IGS mit der Station Camp High School in Tennessee erfahren?

Nils: Über die Partnerschaft mit der Station Camp High School habe ich am Tag der offenen Tür erfahren, als ich mich über den Englisch Leistungskurs informiert habe. Es gab einen eigenen Stand und die erste Austausch-Gruppe hat gute Werbung gemacht.

 

Jonathan: Der Austausch wurde ja aktiv durch Fr. Bruch beworben. Danach gab es ein Infotreffen und einen Videoabend, an welchem die vorherigen Teilnehmer des Austausches ihre Erlebnisse mit Videos und Bildern präsentierten. Da für mich die kulturellen Einblicke sehr interessant waren und mich neugierig gemacht hatten, war für mich danach klar, dass ich mich bewerben würde.

 

Hannah: Erfahren habe ich von dem Austauschprogramm, als Frau Bruch durch die Klassen ging und Interessierte für den ersten Durchlauf des Austauschs suchte. Leider war ich damals noch zu jung, denn der Jahrgang über mir nahm teil. Ich hatte das Programm jedoch nicht vergessen und mich dann das Jahr danach direkt dafür beworben. 

 

Was waren Deine Gründe, Dich für den Austausch zu bewerben?

Helena: Ich wollte schon immer mal in die USA reisen und mit dieser Möglichkeit konnte ich die Kultur und das generelle Leben dort viel besser entdecken. Es ist auch viel einfacher Freundschaften zu schließen, wenn man auch wirklich an der Schule dort ist und einen größeren Einblick in die Familie bekommt.

 

Jonathan: Da ich vorher noch nie Urlaub in den USA gemacht hatte, war es für mich generell interessant, das Land zu besuchen. Gleichzeitig wollte ich aber auch das tägliche Leben in den USA erleben und die Kultur des Landes kennenlernen. Dafür war der Aufenthalt in Gastfamilien wie geschaffen.

 

Hannah: Meine größte Motivation war es, mein Englisch für die Oberstufe zu verbessern. Ich wollte vor allem meine Aussprache üben und die Erfahrung machen, für einen Monat ausschließlich eine fremde Sprache zu sprechen. Darüber hinaus war ich sehr interessiert am Schulalltag einer amerikanischen High School und wollte unbedingt näheren Kontakt mit Menschen aus der USA knüpfen.

 

Wie waren die ersten Tage in Deiner Gastfamilie? Was hast Du erlebt?

Nils: Die ersten Tage in der Gastfamilie waren etwas ungewohnt, aber sehr herzlich. Meine Gastfamilie war super nett, hilfsbereit und wir haben viel erlebt. Als ich von unserem Hotel in Atlanta abgeholt wurde, sind wir nach Chattanooga (Tennessee) gefahren und haben dort viele Sehenswürdigkeiten besucht und natürlich in typisch amerikanischen Restaurants gegessen.

 

Helena: Meine Gastfamilie hat mich ab dem Moment, als ich in Atlanta abgeholt wurde, so herzlich aufgenommen. Sie haben mir alles gezeigt und sind mit mir in andere Städte und Staaten gereist. Meine Gastfamilie hat immer dafür gesorgt, dass ich mich wohl fühle und so viel wie möglich von meiner Reise mitnehme. Die ersten Tage war ich mit meiner Familie in Gatlinburg in einer kleinen Hütte in den Bergen. Ich habe zwar viel Unterschiede erwartet und dennoch habe ich direkt in den ersten Tagen das Land als ganz anders wahrgenommen und erlebt, als ich es mir vorgestellt hatte. Wir waren außerdem in Dollywood, was eine riesige Stadt zu Ehren von Dolly Parton ist und mich sehr beeindruckt hat. Danach war die Zeit zuhause genauso spannend wie davor und ich habe jeden Tag etwas Neues erlebt.

Was waren die größten Unterschiede zwischen unserer IGS und „Deiner“ High School in Tennessee?

Nils: Um ehrlich zu sein, gab es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten, es war etwas komplett anderes, aber eine super Erfahrung. Zum Beispiel wird jeden Morgen vor dem Unterrichtsbeginn auf die Fahne der USA geschworen und an gefallene Soldaten in Kriegen mit einer Schweigeminute gedacht. Der Unterricht ist sehr entspannt und nur teilweise informativ. Mir ist aufgefallen, dass viele Schüler sich mehr mit ihrem Smartphone befassen, als mit dem Unterricht. Auch der Umgang zwischen Lehrern und Schülern war fast familiär, weil sich immer über Sport, anstehende Feiern, Mode oder Musik unterhalten wurde. Die Kurse sind oft gemischt, junge und ältere Schüler sitzen zusammen und haben Unterricht. Vor jedem Semester dürfen sich die Schüler aus einer Liste mit ca. 40 unterschiedlichen Fächern vier beliebige Kurse aussuchen. Es gibt „exotische“ Kurse wie Criminal Justice, Sports and Entertainment, Marketing, Wellness, Pre Law, Natural Resource Management, Small Animal Science und World History, aber auch Mathe, Naturwissenschaften, Literatur oder Sprachen wie Spanisch. Jeder Tag in der High School verläuft gleich, jeden Tag hat man den gleichen Unterricht, manchmal unterbrochen von Ausflügen oder Talent- Shows. Auch der Weg nach Hause zur Gastfamilie mit dem typisch gelben Schulbus, der direkt vor der Haustür hält, ist etwas ganz Besonderes.

 

Helena: An meiner High School (Station Camp High) gab es viele verschieden Kurse mit vielen gemischten Stufen. In einer Klasse saßen also viele Schüler zusammen, die gar nicht demselben Alter entsprachen. Die meisten Schüler haben in den Pausen immer in der Cafeteria gegessen, wo es meist nur fettiges Essen gab. Nur wenige haben sich ihr Essen selbst mitgenommen. Außerdem gab es nicht nur Fächer wie Deutsch oder Mathe, sondern viele kreative Fächer und sehr viele Sportkurse, welche dann in viele Sportteams übergingen. Die Schüler konnten sich ihre Kurse auch vollkommen allein aussuchen und am Ende des Jahres bekam man Credits, welche sich aus Arbeiten oder Tests ergaben.

 

Jonathan: Generell gab es zwischen den zwei Schulen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. So haben die Schüler jeden Tag dieselben vier Fächer in derselben Reihenfolge. Es gibt weniger Pausen, jedoch endet die Schule dafür auch früher als in Deutschland. Oftmals waren die eigentlichen Klassen jedoch eher weniger anspruchsvoll, was sich besonders an den Tests zeigte. Jedoch wird die Schule in den USA anders gesehen als hier. Neben den bildenden Fächern dient die Schule als Freizeitorganisation, wo Schüler ihren Hobbies nachgehen können, wie Sport oder Kunst. Dadurch wird das schulische Angebot vielfältiger und Schüler verbringen ihren Tag fast komplett in der Schule, obwohl sie nur bis ca. 15 Uhr Unterricht haben.

 

Hannah: Allgemein war einfach alles unterschiedlich. Die Fächer, das warme Essen (meistens Pizza :) ) in der Mittagspause und natürlich der Unterricht. Jeder Lehrer der High School hat einen eigenen Klassenraum, den er so einrichten kann wie er das möchte. Die Schüler haben also keine Fachräume, sondern besuchen die Räume der entsprechenden Lehrer, bei denen sie Unterricht haben. Besonders daran gefallen hat mir, dass die Räume kreativ gestaltet waren und teilweise sehr bunt. Außerdem gab es einen großen Shop in der Aula der Schule, in welchem man Schulkleidung kaufen konnte. Ich denke der größte Unterschied war, dass jeder Schüler eine ID Karte besaß, die den Schülern den Eintritt in die Schule gewährt. Ebenfalls hängt in jedem Klassenraum eine amerikanische Flagge und jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn wird eine Durchsage mit dem Treuegelöbnis („Pledge of Allegiance“) gemacht, bei welcher alle Schüler aufstehen und mitsprechen. Dabei legen sie ihre Hand aufs Herz und richten ihren Blick auf die Flagge Amerikas.

 

Welche IGS-Eigenschaften hast Du an der High School besonders vermisst? Welche Eigenschaften oder Fächer mochtest Du an der High School besonders und hättest nichts dagegen, sie an unserer IGS einzuführen?

Nils: In den meisten amerikanischen Schulen gibt es keine Pausenhöfe, man ist den ganzen Tag im Gebäude und geht nicht nach draußen. Das habe ich sehr vermisst. Ansonsten würde mir keine IGS Eigenschaften einfallen, die ich in den USA vermisst habe. Einführen an der IGS würde ich einige neue AGs, mit den z.B. in Frage 4 genannten Fächern und die Möglichkeit, nach der Schule in Schulsport Teamsport zu machen und gegen andere Schulteams anzutreten.

 

Helena: Die Notenvergabe und das Schulsystem sind in den USA leider weniger anspruchsvoll als bei uns in Deutschland. Somit habe ich den Anspruch der amerikanischen Fächer für die einzelnen Schüler nicht wahrgenommen. Jedoch wurden auch mehr Fächer zur Verfügung gestellt, was ich ansprechend empfand.

 

Jonathan: Generell lässt sich sagen, dass die Diversität der Schulfächer in den USA sehr viel größer ist als in Deutschland. Somit kann man seine Schulfächer sehr viel stärker mit seinen persönlichen Interessen in Einklang bringen. So konnte man beispielsweise am Morgen in der Weights Class in das schuleigene Fitnessstudio gehen, sich danach in Criminal Justice mit einer Verteidigung vor Gericht auseinandersetzen und schließlich den Tag mit Agriscience und dem Behandeln von Agrarthemen ausklingen lassen. Natürlich gab es auch die obligatorischen Englisch- und Mathematikklassen, welche jedoch ebenfalls breiter aufgestellt waren. Für uns ungewöhnlich, aber interessant zu sehen, waren ebenfalls Klassen wie Fashion Design oder das JROTC-Programm der Schule, in welchem Schüler sich von ehemaligen Militärs auf ihren zukünftigen Militärdienst vorbereiten lassen.

 

Hannah: Ich habe an der High School vermisst, dass man keine Freistunden hatte, in denen man die Schule verlassen konnte, um frische Luft zu schnappen. Ebenfalls habe ich es vermisst, mit Freunden die Pause zu verbringen, da die Pausen zeitversetzt waren und man sich somit nicht immer gesehen hat. Darüber hinaus habe ich diese persönliche Ebene vermisst, die wir an der IGS mit unserem Jahrgang haben, da sich die Schüler dort teilweise gar nicht kennen, wenn sie keine Klassen zusammen haben. Auf der anderen Seite mochte ich jedoch die Fächer an der High School, da man nach Interesse wählen konnte, welche Stunden man besucht. Es gab ein nahezu riesiges Angebot an Fächern, aus denen man auswählen konnte, wie zum Beispiel Fitness, Fotografie, Handarbeiten, Psychologie, Modedesign und noch ganz vieles mehr. Ich fände es schön, wenn man sich an der IGS seine Fächer ebenso aussuchen könnte. Ebenfalls war ich begeistert von den Sporteinrichtungen, die die High School besaß. Es gab mehrere Turnhallen, Fußballplätze, American Football Felder, Baseball Felder, Softball Felder, ein Fitnessstudio und vieles mehr. Da in Amerika der Schulsport eine große Rolle spielt, bin ich mit meiner Austauschpartnerin abends oft in die High School gefahren und habe mir zum Beispiel Basketballspiele angeschaut. Die Atmosphäre war wirklich total super und ich würde mir wünschen, wir hätten sowas an unserer Schule.

 

Du bist nun im Jahrgang 13 und stehst kurz vor Deinem Abitur. Was hat Dir der Austausch in Klasse 11 rückblickend für Deine Schullaufbahn gebracht? Inwiefern hat er Entscheidungen beeinflusst, die mit Schule oder Beruf zu tun haben / hatten? Wie sehr hat er Dich oder Deine Lebenseinstellung verändert?

Nils: Rückblickend hat mir der Austausch sehr viel gebracht, da ich habe viel Neues dazugelernt habe. Vor dem Austausch habe ich mich kaum getraut Englisch zu sprechen. Durch den Austausch bin ich in dieser Hinsicht viel selbstbewusster geworden. Nach meinem Abi habe ich mir vorgenommen zu reisen oder ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland zu machen, um meinen Horizont zu erweitern. Für mich ist bei der zukünftigen Berufswahl sehr wichtig, dass ich Englisch spreche und auch in einem anderen Land arbeiten kann.

 

Helena: Meine Englischkünste haben sich auf jeden Fall verbessert. Durch das konstante Reden wird die Aussprache auf jeden Fall besser. Außerdem wurde ich durch viele Momente, in denen ich sehr selbstständig sein musste, sehr viel selbstbewusster. Ich habe viele Freundschaften geschlossen und mich ein wenig mehr in das amerikanische Leben hineingefühlt.

 

Jonathan: Zuerst einmal war es sehr interessant, sämtliche Alltagsabläufe auf Englisch erledigen zu müssen. Dadurch konnte man das Gelernte anwenden und erkennen, wo weitere Übung nötig ist. Dadurch wurde das Benutzen der englischen Sprache sehr viel einfacher und mit der Zeit zur Routine. Gleichzeitig wurden die Kultur und der Lebensstil immer vertrauter. Aus fremden Personen wurden mit der Zeit bekannte Gesichter und Freunde. Durch einzelne Personen und Meinungen wurde das, was kollektiv als „Amerikaner“ bezeichnet wird, immer verständlicher und greifbarer.

 

Hannah: Der Austausch hat mir jegliche Angst genommen, Englisch zu sprechen. Vor dem Austausch war ich noch unsicher, was mein Englisch angeht und mittlerweile spreche ich sehr selbstbewusst und ohne Angst auch mit Muttersprachlern. Darüber hinaus lernt man, eigenständig zu sein und auch selbstständig in einem fremden Land zurechtzukommen. Es hilft, soziale Kompetenzen auszubilden, da man ständig neue Leute kennenlernt und auch auf Menschen zugehen muss. Nach dem Austausch war mir stark bewusst, dass mich die englische Sprache sehr interessiert und ich sie wahrscheinlich in meine berufliche Laufbahn einbringen möchte. Des Weiteren fällt es mir nun deutlich einfacher, die englische Sprache zu verstehen. Mit meiner Austauschpartnerin habe ich auch jetzt, nach über einem Jahr noch engen Kontakt und habe in ihr eine Freundin fürs Leben gefunden.

 

Was würdest Du Schüler*innen unserer Schule, die Interesse am Austausch zeigen, gerne mit auf den Weg geben? Worauf sollten sie besonders achten? Was wäre Dein Rat?

Nils: Mein Rat an Euch wäre: Bewerbt euch auf alle Fälle, wenn ihr Interesse habt! Seid offen für neue Erfahrungen in der Schule und den Gastfamilien. Probiert alles aus, ob neues Essen, Freizeitaktivitäten oder religiöse Veranstaltungen! Dann werdet ihr eine tolle Zeit in Amerika haben.

 

Helena: Um ehrlich zu sein, fand ich es am schönsten, einfach alles zu erleben, sich nicht zu viele Gedanken zu machen und jeden Moment zu genießen. Traut euch Dinge, bei denen ihr vielleicht ein wenig Angst haben könntet und erlebt so viel ihr könnt. Diese Erfahrung kann einem keiner mehr nehmen.

 

Jonathan: Es ist nicht nötig, dass ihr vollkommen perfektes Englisch sprecht. Nutzt einfach die Zeit, um euer Englisch zu verbessern und euren Wortschatz zu erweitern. Der Austausch stellt eine exklusive Möglichkeit dar, eine andere Kultur auf eine Weise kennenzulernen, welche im normalen Schulalltag schlicht nicht möglich ist. Somit kann ich jeden, der Interesse hat, nur ermutigen, sich für den nächsten Austausch zu bewerben. Es wird ein Erlebnis eurer Schulzeit sein, an das ihr euch bis zu eurem Abschluss gerne erinnern werdet.

 

Hannah: Das Wichtigste ist, einfach offen und flexibel zu sein. Die amerikanische Gastfamilie wird vieles anders machen, als man es von zuhause kennt, aber wenn man bereit ist, seinen Alltag für 4 Wochen einer neuen Lebenssituation anzupassen, dann kann es ein wirklich wundervolles Erlebnis werden. Darüber hinaus sollte man versuchen so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen, da einem dies im Leben viele Türen öffnen wird und man Freunde fürs Leben gewinnt. Allgemein ist mein Rat, einfach Spaß zu haben und den Aufenthalt in Amerika zu genießen.

 

Hat das Interview Dein Interesse geweckt?

 

Wolltest Du schon immer mal auf eine amerikanische High School gehen? Möchtest Du den American Way of Life hautnah miterleben und die Stadt Nashville in Tennessee kennenlernen?

 

Mehr Informationen zum USA-Austausch findest Du hier auf der Homepage unter „Projekte & AGs“ oder frag gerne Deine Englischlehrer (Klasse 9 und 10) oder schreibe an Carola.Bruch-Erfurth@igs-ingelheim.de  und  Katharina.Wolf@igs-ingelheim.de  

 

Wir freuen uns auf Dich! :-)

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