Und Tom Cruise tanzt
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von Carola Bruch-Erfurth
Vorneweg: Ich war noch nie bei einer Oscar-Verleihung. Nicht, dass ich nicht wollte; würde Leonardo DiCaprio endlich mal zurückrufen, wäre ich schon einen Schritt weiter. Am nächsten dran an den Oscars war ich während meiner High School-Zeit in Amerika, als ich mit Schnittchen und Orangensaft auf dem Sofa meiner Gasteltern saß und Cuba Gooding Jr. dem lieben Gott, der Welt und irgendwie dann ja auch mir für seinen Oscar dankte.
Würde aber nun das Dolby Theatre in Hollywood plötzlich nicht mehr für die Verleihung zur Verfügung stehen, so könnte die Veranstaltung getrost und ohne Sorgen nach Ingelheim in die Aula der IGS Kurt Schumacher umziehen. Die elanvolle Musiklehrerin Lilli Knoblich-Palm zeigte uns am Freitagabend schon mal, wie das Ganze dann aussehen und ablaufen könnte.
Das Orchester „Heavy Tones“ der IGS hatte sich ganz dem Motto „And the Oscar goes to...“ verschrieben, wobei alle Songs an diesem Abend eine Auszeichnung verdient hätten – ebenso wie jeder einzelne Mitwirkende. Außerordentlich charmant und witzig führten Julian Land (Stufe 11) und Paul Hübscher (Stufe 12) durch den Abend. Das Programm der Filmmusik reichte von James Bonds „Skyfall“ über „Lady Marmelade“ und dem Serienhit „Game of Thrones“ bis zur Titelmelodie des Actionkrachers „Mission Impossible“, und wäre Tom Cruise anwesend gewesen, er wäre nicht auf Sofas rumgehopst, sondern hätte definitiv dazu getanzt.
Joana Flörks (Stufe 10) und Jo Fellin Rösel (Stufe 12) begeisterten mit ihrem ausdrucksvollen Gesang und ihren ganz eigenen Interpretationen von Ohrwürmern wie „Hit the road, Jack“ oder „Something Stupid“.
Für das passende Ambiente hatte im Vorfeld bereits Kunstlehrer Raimund Egbert-Giesen gesorgt, indem er kleine Oscar-Figuren angefertigt hatte, die unter viel Applaus und heiterem Gelächter an ahnungslose Zuschauer in den ersten Reihen vergeben wurden.
Doch nicht nur die Filmmusik begeisterte die Konzertbesucher, auch Nummern von Queen, Santana und Michael Bublé rissen uns während der Aftershow-Party mit.
Somit war der Abend nicht nur für das Publikum ein besonderes Erlebnis, sondern auch für das fast 50-köpfige Orchester unter der Leitung Frau Knoblich-Palms. Denn obwohl bereits fertig mit dem Abitur, ließen es sich die ehemaligen Abiturienten der Jahrgangsstufe 13 nicht nehmen, ein letztes Schulkonzert zu spielen. So setzte sich an diesem Abend das Orchester aus Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 8 bis 13 zusammen, und schaute man genau hin, konnte man auch Elternteile im Ensemble entdecken. Sie alle, genau wie ihre überaus engagierte Leiterin, machten diesen Abend zu einem Event.
Stolz und glücklich nahmen die „Heavy Tones“ denn auch die Standing Ovations des verzückten Publikums entgegen.
Also aufgepasst, Hollywood, da strebt musikalischer Nachwuchs auf die Bretter, die die Welt bedeuten! Und ich war ein bisschen näher dran an der Oscar-Verleihung.